FREUNDE FRANKFURTS

Rundschreiben

Oktober 2023

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder,

schon fast ist das Jahr 2023 wieder vorbei, und Sie erhalten das letzte Rundschreiben in diesem Jahr. Zuerst einige Informationen zu der Mitgliederversammlung am 27. September 2023. Die Mitgliederversammlung fand in der Evangelischen Akademie auf dem Römerberg statt.

Vorstandsmitglied Claus Vester erinnerte in einem Nachruf an unsere verstorbene Vorsitzende Frau Dr. Barbara Deppert-Lippitz, an ihr großes Engagement für die Freunde Frankfurts e.V, ihren Einsatz gegen Raubgrabungen und ihre Tätigkeit als Sachverständige für Antiken. Nicht nur den Freunden Frankfurts wird Ihre Expertise fehlen.

Der Vorsitzende Christopher Duerselen stellte in seinem Bericht das neue Projekt der Freunde Frankfurts e.V., die Sanierung des Göpfert Brunnens am Eschenheimer Turm, vor. Der Vorstand hat sich einstimmig dazu entschieden, sich in den kommenden Jahren für die Instandsetzung des Goepfert Brunnens einzusetzen. Der Brunnen befindet sich an einem viel frequentierten Platz und ist in einem bedauernswerten Zustand. Es gab bereits Gespräche mit dem Kulturamt der Stadt. Nach anfänglicher Euphorie seitens des Kulturamts waren die letzten Nachrichten nicht sehr ermutigend; die Stadt tut sich schwer, das Projekt anzugehen. Selbstverständlich handelt es sich um ein komplexes Projekt, mit vielen Projektbeteiligten, aber besonders die Zustimmung unserer Mitglieder hat den Vorstand ermutigt, das Projekt weiter zu verfolgen.

Es folgte der Geschäftsbericht. Der im letzten Jahr von den Mitgliedern gewählte neue Vorstand hat sich gut zusammengefunden, und die Arbeit läuft vertrauensvoll und erfolgreich. Nach der Mitgliederversammlung 2022 fanden noch drei Vorträge in Kooperation mit der Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen statt. Zum 31.12.2022 endete die Kooperation mit der Bürgerstiftung, und seit 2023 finden unsere Veranstaltungen sehr erfolgreich in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartner statt. Der Vorstand kam im Jahr 2022 insgesamt sechs Mal zusammen, um über aktuelle Angelegenheiten zu sprechen. Die Entwicklung der Mitgliederzahlen im Jahr 2022 war leider negativ, insgesamt haben 55 Mitglieder alters- oder krankheitsbedingt den Verein verlassen, jedoch ist es uns gelungen, in der zweiten Jahreshälfte neun neue Mitglieder zu gewinnen.

Den Geschäftsbericht sowie den Finanzbericht können die Mitglieder in der Geschäftsstelle nach Anmeldung einsehen.

Andrea Janssen, kooptiertes Mitglied des Vorstandes, wurde von den anwesenden Mitgliedern in Nachfolge von Herrn Wilhelm Opatz zur geschäftsführenden Vorsitzenden gewählt.

Ab dem Jahr 2024 wird es Firmenmitgliedschaften geben. Der Beitrag dieser bemisst sich nach der Größe des Unternehmens und liegt zwischen € 150 und € 450.

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Anpassung des jährlichen Mitgliedsbeitrags. Aufgrund steigender Kosten für Vortragshonorare und Vortragstechnik, Druck und Porto für Rundschreiben und Einladungen sah der Vorstand sich gezwungen, die Mitglieder um Zustimmung zu Erhöhung des Beitrages auf € 40 zu bitten. Dieser Beitragserhöhung wurde einstimmig angenommen.

Der neue Beitrag ab dem 01. Januar 2024 beträgt € 40, pro Person. Sollten Sie einen Dauerauftrag haben, so bitten wir Sie, diesen anzupassen. Für alle Mitglieder, die uns ein SEPA-Mandat erteilt haben gilt folgendes: Anfang 2024 werden wir den Mitgliedsbeitrag von € 40 einziehen. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, widerrufen Sie bitte Ihr SEPA-Mandat. Den Betrag, der Firmenmitgliedschaft, abhängig von der Größe des Unternehmens, ziehen wir ebenfalls Anfang des Jahres 2024 ein. Sollten Sie auf Grundlage des erteilten SEPA-Mandatsweitere Fragen zu Ihrem Beitrag haben, lassen Sie uns dies bitte wissen.

Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung wurde über die Satzungsänderungen, die wir Ihnen mit der Einladung zur Mitgliederversammlung zugesandt haben, beraten. Die vorgeschlagenen Änderungen der Satzung wurden, mit kleinen Änderungen, beschlossen. Einsehen können Sie die neue Satzung, nach Eintragung in das Vereinsregister, unter der Rubrik „Satzung“ auf unserer Internetseite.

Auch dieses Rundschreiben soll Sie nicht ganz ohne einen kleinen Beitrag zur Frankfurter Geschichte erreichen. Heute beschäftigen wir uns mit der bekannten Frankfurter Familie Familie Guaita. Die Familie war, genau wie die Familie Brentano, aus Oberitalien nach Frankfurt gezogen und hier als Südfrüchtehändler tätig. Die erste Erwähnung eines Familienmitglieds in Frankfurt erfolgt1660. Es handelt sich um den Todestag von Francisco de Guaita aus dem Ort Codogna am Comer See. Er war Pomeranzenjunge, das war im 17. Jahrhundert die Bezeichnung für einen aus Oberitalien eingewanderten Südfrüchtehändler.

1665 übernahmen die Brüder Innocenzo Guaita und Matteo Guaita den bereits existierenden Südfrüchtehandel ihres verstorbenen Onkels. Die Handelsgesellschaft trug den Namen Matthäus und Innocentius Guaita. Ihre Geschäftsräume befanden sich im Nürnberger Hof in der Frankfurter Altstadt. Beliebt waren die italienischen Händler katholischen Glaubens in der streng lutherischen Reichsstadt Frankfurt nicht. Einheimische Händler bemühten sich nach Kräften, die Geschäfte der Südfrüchtehändler zu erschweren. Die Gewürzkrämer und Zuckerbäcker legten 1671 sogar Beschwerde gegen die Südfrüchtehändler Matthäus Guaita und Martino Brentano beim Rat der Stadt ein. Diese Beschwerde hatte keinen Erfolg, im Gegenteil liefen die Geschäfte ausgezeichnet, und als Innocentius Guaita 1697 verstarb, hinterließ er seinen Erben die unglaubliche Summe von 80.000 Florin.

Anton Maria Guaita (*1721 †1808), verheiratet mit der Frankfurter Bürgertochter Johanna Claudia Monet, wurde durch Heirat und unter Beibehaltung seines katholischen Glaubens Frankfurter Bürger. Er hinterließ nur 11 Jahre später 1808 bereits 675.000 Florin. Die Guaitas erwarben Land vor den Stadttoren und erbauten das Landhaus Mainlust, dort wo heute der Park am Nizza, ist und hatten einen Garten vor dem Eschenheimer Tor.

Protrait von Georg Friedrich von Guaita
Georg Friedrich von Guaita, Südfrüchtehändler

Der bekannteste Guaita war sicherlich Georg Friedrich von Guaita (*5.7.1772 †30.3.1851), Sohn von Johann Babtista Guaita und Maria Elisabeth Guaita geborene Belli. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Mainz und Göttingen kehrte er nach Frankfurt zurück und ließ sich, gemäß der Familientradition, als Handelsherr nieder. Verheiratet war er mit Meline Guaita geborene Brentano (*1788-†1861), einer Schwester von Bettine und Clemens Brentano. Die politische Karriere von Georg Friedrich Guaita nahm unter Fürstprimas Carl Theodor von Dalberg Fahrt auf. Die Frankfurter Katholiken erlangten unter von Dalberg die volle bürgerliche Gleichberechtigung, konnten also auch politische Ämter übernehmen. Im Jahr 1807 wurde Guaita in den Senat der Stadt Frankfurt berufen, wo er auch der Wortführer der Katholiken im Senat war. 1812 wurde er von von Dalberg zum Präfekturrat ernannt und 1813 in den Adelsstand erhoben. Bis zu seinem Tod im Jahr 1851 übte von Guaita ein Schöffenamt aus und war 1817 und 1846 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung der Freien Stadt Frankfurt.

Seine höchste Position war sicherlich sein Amt als Älterer Bürgermeister der Freien Stadt Frankfurt. Die Aufgabe des Älteren Bürgermeisters war, die Stadt nach außen zu vertreten. Die Bürgermeisterwahlen fanden jedes Jahr statt und es war nicht erlaubt, das Amt in zwei aufeinander folgenden Jahren zu bekleiden. Seine Amtsjahre waren die Jahre 1822, 1824, 1826, 1831, 1833, 1837 und 1839. Kein anderer Kandidat wurde in Frankfurt so häufig zum Bürgermeister gewählt wie er. Zu erwähnen ist hier auch sein zweiter Sohn, Lebrecht Anton Friedrich von Guaita (*19.1.1814 †3.6.1875) Wie sein Vater war er Kaufmann, königlich Niederländischer Konsul und Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung der Freien Stadt Frankfurt 1851.

Hier endet der kleine Einblick in eine große Frankfurter Familie. Wenn Sie Spaß beim Lesen hatten, lassen Sie es uns gerne wissen, dann stelle ich Ihnen häufiger einmal bekannte und einflussreiche Frankfurter Familien vor.

Ich wünsche Ihnen eine schöne und beschauliche Adventszeit.

Andrea Janssen

Neue Anschrift und Telefonnummer:
Freunde Frankfurts, Anzengruberstraße 15, 60320 Frankfurt am Main
Tel. 0170-48 23 274.

Aktualisierung: 10.11.2023