Mainzer Landstraße
Palais, Villen, Hotels und Plätze
Die Mainzer Landstraße folgt auf einer Länge von rund 8 km dem Verlauf des Mains und verbindet die Innenstadt mit den westlichen Stadtteilen.
Allee vor dem Galgenthor
Schon zur Römerzeit gab es eine Straße Frankfurt nach Mainz. Sie verband allerdings den römischen Ort Nida, auf dem Gebiet des heutigen Heddernheim und Praunheim mit Mainz.
Der Vorläufer der heutigen Mainzer Landstraße wurde jedoch erst 1705 angelegt. Vor dem Galgenthor, dieses befand sich dort wo sich heute Große Gallusstraße und Neue Mainzer Straße kreuzen, entstand eine unbefestigte „Allee vor dem Galgenthor“. Diese wurde zwischen 1746 und 1750 mit Steinen gepflastert und zu einer breiten Chausseé in Richtung Mainz, der späteren Mainzer Landstraße, ausgebaut.
Die Stadt wächst
1804 beschloss die Stadt die Stadtbefestigung zu schleifen und schuf damit Freiraum für das weitere Wachstum der Stadt. An Stelle der Stadtmauer entstanden in den folgenden Jahren die heute noch existierenden Wallanlagen. Die Chaussee nach Mainz verlief anfänglich nur zwischen Feldern und Obstgärten. In Höhe des heutigen Zimmerwegs jedoch passierte sie einen der Frankfurter Richtplätze, den Rabenstein. Hier wurden bis ins Jahr 1812 die Enthauptungen und andere blutige Strafen vollstreckt.
Die Stadt wuchs und ähnlich wie auf der Bockenheimer Landstraße entstanden an der Mainzer Landstraße Gartenhäuser und Villen. Die neuen, meist wohlhabenden Bewohner kamen sowohl aus dem Stadtkern als auch aus der Judengasse. Sie schätzten besonders die frische Luft und den schönen Blick auf den Taunus.
Bis 1832 war die Bebauung an der Mainzer Landstraße eher spärlich, nahm aber kontinuierlich zu. Ursprünglich begann die Mainzer Landstraße bereits an der Bockenheimer Landstraße. Auf dem Abschnitt zwischen Bockenheimer Landstraße und Guiolettestraße bestand bis 1857 die Baumschule des Stadtgärtners Sebastian Rinz, dem Gestalter der Wallanlagen; im Jahr 1893 ist als Bebauung in diesem Abschnitt der Mainzer Landstraße nur die Villa der Witwe Glogau, und das Gebäude der Bronzefabrik F.A. Jungé, eher einer Manufaktur als eine Fabrik verzeichnet.
Blittersdorffplatz
Auf der südlichen Seite der Mainzer Landstraße ist auf den Blittersdorffplatz, benannt nach dem badischen Gesandten des deutschen Bundestages, Friedrich Landolin Freiherr von Blittersdorff, hinzuweisen. Er erwarb 1857 ein großes Grundstück am Galgenfeld von Anselm Salomon von Rothschild und baute um einen zur Mainzer Landstraße hin offen Platz herrschaftliche Villen. Er selbst wohnte in der Nummer 29.
Von diesen Gebäuden existierte heute keines mehr. Blittersdorff schenkte der Stadt den vor den Gebäuden liegenden Platz, der heute seinen Namen trägt.
Palais Reichenbach-Lessonitz und Bau verschiedener Villen
Auf dem Gelände der heutigen Türme der Deutschen Bank entstand 1892 das Palais Reichenbach-Lessonitz, welches in den Jahren 1939–1945 von der NSDAP genutzt wurde und in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs von Mitgliedern SA zerstört wurde.
Ebenfalls befanden sich an der Mainzer Landstraße die Villa Bolongara-Crevenna, Hausnummer 2, die Villa Metzler, Hausnummer 4 und das Geschäftshaus Villa Sander Hausnummer 10, benannt nach dem Architekten Friedrich Sander. Dieses in den Jahren 1904/05 errichtete Gebäude blieb im zweiten Weltkrieg fast unbeschädigt und ist eines der zwei noch erhaltenen historischen Gebäude auf der heutigen, oberen Mainzer Landstraße.
© Ulli Janssen
Villa Seligmann
Die Villa Seligmann, Zimmerweg Ecke Mainzer Landstraße, wurde 1870 für das New Yorker Bankhaus J. & W. Seligmann erbaut.
Nur mehr Zeichnungen sind von der Villa der Familie Koch-Gontard, die Villa Lucius (benannt nach Eugen Lucius einem der Mitbegründer der Farbwerke Höchst), der Villa Nachmann und der Villa de Ridder überliefert.
© Ulli Janssen
Versicherungsgebäude und das Hotel Fürstenhof-Imperial
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich die Bebauung. Die Villa Glogau wurde abgerissen und das Grundstück geteilt; auch das Grundstück der Bronzefabrik wurde verkauft. Auf diesem Gelände entstanden zwei große Versicherungsgebäude und das Hotel Fürstenhof-Imperial.
Heute existieren noch die Gebäude der Providentia Versicherung in der Taunusanlage 20, vormals Mainzer Landstraße und das Eckgebäude an der Bockenheimer Landstraße, vormals Hotel Fürstenhof Imperial. Beide wurden im zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Das Gebäude der Providentia wurde mit verändertem Dach und das Hotel Imperial wurde ohne Fassadenschmuck und Balkone als Bürohaus wieder aufgebaut.
© Ulli Janssen
Platz der Republik
Kommen wir abschließend zum Platz der Republik, der in seiner Geschichte mehrfach umbenannt wurde und ursprünglich Hohenzollernplatz hieß. Anfänglich war der heutige Platz der Republik Teil der Promenadenstraße und wurde durch den Umbau in den Jahren 1903–1905 zu einem Platz.
© Ulli Janssen