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Freunde Frankfurts e.V.

Förderung, Beobachtung, Einsatz und Austausch

Aufgaben und Ziele

Unsere Aufgaben und Ziele sind durch die Satzung definiert:

  • Förderung der Kenntnis Frankfurter Geschichte, Kunst und Kultur sowie der Frankfurter Mundart durch Vorträge, Ausstellungen und Führungen
  • Beobachtung und öffentliche Stellungnahme zu den Veränderungen im Frankfurter Stadtbild
  • Einsatz für den Erhalt bedeutsamer Baudenkmäler sowie von historisch und kulturhistorisch wichtigen Objekten und Dokumenten, Unterstützung der Denkmalpflege
  • Austausch und Zusammenarbeit mit anderen Frankfurter Kulturvereinen
Satzung

Wer wir sind

Vorstand und Beisitz:

  • Vorstandsvorsitzender: Christopher Dürselen
  • Stellvertretender Vorsitzender: Lutz Philipp Lange
  • Geschäftsführende Vorsitzende: Andrea Janssen
  • Schatzmeister: Claus Vester
  • Beisitzerin: Sigrid Messerschmidt-Nerlich
  • Beisitzer: Wilhelm Opatz
  • Beisitzerin: Ursula Plahusch

Beirat:

  • Dr. Friedbert Schenk
  • Andreas Ziehensack

 

Geschichte des Vereins

1922

Gründung

Der Verein wurde am 12. April 1922 auf Anregung des Kunsthistorikers Fried Lübbecke als Bund tätiger Altstadtfreunde mit dem Ziel gegründet, die vernachlässigte Frankfurter Altstadt, den historischen Kern der Stadt, auf sozialem, hygienischem und künstlerischem Gebiet in jeder Weise zu fördern. Von Anfang an legte der Gründer aber auch Wert darauf, dass die Sorge der Mitglieder ganz Frankfurt und den reichen kulturellen Traditionen der Stadt gelte.

Dr. Fried Lübbecke ca. 1922 <br>© isg_ffm_s7p_9165
Dr. Fried Lübbecke ca. 1922
© isg_ffm_s7p_9165
bis1934

Renovierung von
600 Altstadthäuser

Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten und mit den beschränkten finanziellen Möglichkeiten eines privaten Vereins gelang es dem Bund bis zum Jahr 1934 in Zusammenarbeit mit den Hausbesitzern, dem Frankfurter Konservator des Hessischen Denkmalamts und der Stadtverwaltung fast 600 Altstadthäuser zu renovieren.

Fassaden in leuchtenden Farben, Blumenkästen und Grün an kahlen Mauern sorgten ebenso wie ausgebesserte Brunnen dafür, die Stadt für Bewohner wie für Besucher attraktiv zu machen.

Das Logo des Bundes tätiger Altstadtfreunde, 1922
Das Logo des Bundes tätiger Altstadtfreunde, 1922

Soziale Projekte

Kinderheim an den Mainwiesen
Der Verein errichtete und betrieb ab 1926 das Kinderheim auf den Mainwiesen nahe der Gerbermühle, das durch die Einnahmen eines Benefizballes im Römer finanziert wurde. Und in den kalten Wintern 1929 und 1932 sorgte der Verein mit einer Suppenküche für Erwerbslose.

Brückenprojekt

1924 waren führende Mitglieder des Bundes maßgeblich an der Gründung eines Brückenbauvereins beteiligt, dessen Ziel der Neubau der 1914 abgerissenen Alten Brücke war. Zur feierlichen Eröffnung der Neuen Alten Brücke gab der Bund eine bemerkenswerte Festschrift heraus.

Aktivitäten

Der Verbreitung der Kenntnisse Frankfurter Geschichte, Kunst und Kultur widmete sich der Bund mit Vorträgen und Publikationen. Den Direktoren der Frankfurter Museen bot er einmal im Jahr die von diesen gern genutzte Möglichkeit, einer breiten Öffentlichkeit einen Bericht über ihre Tätigkeit im vorangegangen Jahr vorzustellen. Auch der noch heute stattfindende Künstlerweihnachtsmarkt geht auf eine Idee des Bundes zurück.

Jahrbuch des Bundes tätiger Altstadtfreunde 1926
Jahrbuch des Bundes tätiger Altstadtfreunde 1926
© Freunde Frankfurts e.V.
bis1945

Nationalsozialismus

Die Nationalsozialisten schränkten die Arbeit des Bundes täiger Altstadtfreunde stark ein, wagten aber kein direktes Verbot, da seine Erfolge inzwischen in ganz Deutschland als vorbildlich galten. Es blieb bei Drohungen und Schikanen. Das Kinderheim wurde 1935 von der SA übernommen und zerstört.

Dokumentationsarbeiten

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs begannen Fachleute im Auftrag des Bundes tätiger Altstadtfreunde mit der Dokumentation von ca. 400 Häusern der Frankfurter Altstadt. Mit Hilfe der sich heute im Institut für Stadtgeschichte befindenden Unterlagen hätte laut F. Lübbecke „jeder Maurermeister diese Häuser im Fall der Zerstörung problemlos wieder aufbauen können“.

Frankfurt am Main, Luftbild 1942
Frankfurt am Main, Luftbild 1942
© Frankfurt am Main, public domain
bis1958

Wiederaufbau der Altstadt

An der erarbeiteteten Dokumentation waren nach Kriegsende aber weder Stadtplaner, Architekten oder Politiker interessiert. Ohne Bezug zur Vergangenheit wollten sie eine moderne Altstadt ohne Bezug zur Geschichte der Stadt schaffen.

Erst nach dem Abriss des Technischen Rathauses und des Betonbaus des Historischen Museums wurde vor wenigen Jahren auf den vom Bund tätiger Altstadtfreunde in Zusammenarbeit mit dem Konservator Herrmann Karl Zimmermann erarbeiteten und 1949 öffentlich vorgestellten Plan für den Aufbau der zerstörten Altstadt als Grundlage für die jetzt von der Dom/Römer GmbH geplante „Neue Altstadt“ zurückgegriffen.

Modell der Frankfurter Altstadt nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs, Historisches Museum Frankfurt am Main
Modell der Frankfurter Altstadt nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs, Historisches Museum Frankfurt am Main

Wiederaufbau der
Alten Oper

Ebenso wie die Pläne für die Altstadt wurde von der Stadtverwaltung ein vom Bund tätiger Altstadtfreunde in Zusammenarbeit mit dem Architekten Hermann Senf (1878–1979) 1948 erarbeiteter Vorschlag für den Wiederaufbau der Alten Oper als Konzertsaal abgelehnt. Für das Gelände der Alten Oper war ein städtischer Verwaltungsbau vorgesehen. Als im Jahr 1953 der Abriss der Ruine wegen angeblicher Einsturzgefahr drohte, gab der Bund einen großen Teil seines Vermögens für ihren Erhalt aus. Mitglieder des Bundes und Frankfurter Bürger schlossen sich der Spendenaktion an. Nur durch diesen rettenden Einsatz wurde der spätere Wiederaufbau der Alten Oper ermöglicht – und zwar wie ursprünglich vorgeschlagen als Konzertsaal.

„Rettet das Opernhaus“: Spendenaufruf der gleichnamigen Bürgerinitiative in den 1950er Jahren
„Rettet das Opernhaus“: Spendenaufruf der gleichnamigen Bürgerinitiative in den 1950er Jahren
© Wikipedia

Alte Stadtbibliothek

Als im Jahr 1958 der geplante Abriss der noch vorhandenen Teile der am Beginn der Obermainanlage gelegenen Alten Stadtbibliothek drohte, gelang es dem Bund wenigstens den vollständigen Portikus mit der Inschrift Litteris Recuperata Libertate Civitas (die Bürgerschaft (schenkt das Gebäude) der Wissenschaft nach der wiedererlangten Freiheit) vor dem Abriss zu retten. Dies geschah in der Hoffnung, dass die an die besondere historische Bedeutung des Gebäudes und die Freiheit der Bürger erinnernde Inschrift die Stadt eines Tages bewegen würde, es wieder aufzubauen. Die Überlegung erwies sich als richtig. Die Alte Stadtbibliothek wurde in den Jahren 2003 bis 2005 zumindest äußerlich in ihrer alten Form aufgebaut.

Stadtbibliothek mit Lessingdenkmal
Stadtbibliothek mit Lessingdenkmal
© Photographica
ab 1965

Fortführung als „Freunde Frankfurts“

Nach dem Tod von F. Lübbecke im Jahr 1965 wurde der Bund tätiger Altstadtfreunde dank des Engagements seiner Witwe, der Pianistin Emma Lübbecke-Job, des Journalisten Heinrich Heym, des Direktors des Stadtarchivs Heinrich Meinert, seines späteren Nachfolgers Dietrich Andernacht und des Verlegers Waldemar Kramer mit erweiterten Zielen unter dem Namen FREUNDE FRANKFURTS fortgeführt.

Besonders in der Zeit des Betonbrutalismus, in denen das inzwischen abgerissene Technische Rathaus und der ebenfalls verschwundene frühere Betonbau des Historischen Museums die Altstadt dominierten und zahlreiche Bewohner Frankfurts sich kaum noch mit der Stadt identifizieren konnten, bot die Mitgliedschaft bei den Freunden Frankfurts vielen das Gefühl, dass das „eigentliche Frankfurt“ noch nicht ganz verloren sei.

Blick auf die Altstadt 2001
Blick auf die Altstadt 2001
© Klaus Malorny