Malerviertel
Das Sachsenhäuser Westend
Seine nördliche Begrenzung ist der Main mit seiner Platanenallee. Im Süden begrenzen Bahngleise das Viertel. Als östliche Grenze kann die Untermainbrücke mit der sich anschließenden Schweizer Straße gelten; im Westen gilt die Friedensbrücke mit der sich anschließenden Stresemannallee als Grenze.
Die Fläche des Quartiers beträgt 80 ha, es leben hier heute in etwa 7000 Menschen in 772 Gebäuden. Geplant wurde das Viertel in den Jahren 1872–1911 und die Bebauung begann Ende der 1870iger Jahre an der Schweizer Straße. Bis zur vollständigen Bebauung des Quartiers dauerte es bis 1939.
Entstehung Sachsenhausens
1193 wurde Sachsenhausen erstmals urkundlich erwähnt, ab 1222 gab es mit der Alten Brücke die erste Brückenverbindung nach Frankfurt. Diese sollte bis ins späte 19. Jahrhundert die einzige Brücke bleiben.
1372 taucht Sachsenhausen in den Urkunden auf, als Kaiser Karl IV. Grund und Boden an die freie Reichsstadt verkaufte. Nach der Rodung großer Waldflächen in den kommenden Jahren wurden ab 1389 in Sachsenhausen Rebstöcke gepflanzt.
Die Bewohner Sachsenhausens waren zu dieser Zeit hauptsächlich Handwerker, Bauern und einigen wenigen Adelige.
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Stadtmauer und Sachsenhäuser Warte
Umgrenzt war Alt-Sachsenhausen im frühen Mittelalter von einer halbkreisförmigen Landwehr bestehend aus Hecken, Zäunen und Gräben, später auch von einer Stadtmauer.
Ab 1470 befand sich auf dem Sachsenhäuser Berg eine Warte in Form eines Wehrturms, die Sachsenhäuser Warte.
Entstehung von Sommerhäusern am Mainufer
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden, außerhalb der Stadtmauer, am Flussufer erste Sommerhäuser mit Gärten im französischen oder englischen Stil. Wer es sich leisten konnte, floh in den Sommermonaten aus der beengten, oft übelriechenden Stadt aufs Land. Auf den Stadtplänen aus dieser Zeit erkennen wir entlang des Flusses einige wenige große Villen mit Blick auf den Main.
Die Zahl der Bewohner Frankfurts wuchs von 1750 (32.000 Einwohner) bis 1850 (62.561 Einwohner) um fast 30.000 Menschen. Auf beiden Seiten des Mains dehnte sich die Stadt aus. Sachsenhausen entwickelte sich flussabwärts nach Westen. Dies wurde möglich, weil zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Stadtmauern aus dem 14. Jahrhundert geschleift worden war.
Auf dem Plan von Friedrich Wilhelm Delkeskamp von 1864 können wir am scheinbar noch unbefestigten Flussufer Bleichwiesen erkennen. Hinter den Bleichwiesen befanden sich auf großen Grundstücken schöne Villen im Stil den Barocks und des Klassizismus. Auf der Fläche des heutigen Malerviertels befanden sich acht solcher Anwesen.
In den 1870iger Jahren wurden die meisten dieser Sommerhäuser entlang der Schaumainstraße, heute Schaumainkai, abgerissen. Lediglich die Villa Metzler, errichtet in den Jahren 1802–1804 für den Apotheker Peter Salzwedel, erinnert heute an die ursprüngliche Bebauung des Mainufers.
Entstehung des Malerviertels
1872 entstand ein Generalplan der städtischen Bauverwaltung für die Entwicklung von Fluchtlinien und Straßenverläufen in dem neuen Viertel. 1872–1874 wurde mit der Untermainbücke eine zweite, weiter westlich gelegene Brückenverbindung nach Sachsenhausen gebaut. In ihrer Verlängerung entstand die Schweizer Straße, von welcher das Malerviertel seine Entwicklung nahm.
Bevor jedoch mit der Errichtung der ersten Wohngebäude begonnen werden konnte, musste der heutige Schaumainkai angehoben werden und Kaimauern errichtet werden. Diese Maßnahme war notwendig, um den Anschluss an die neue Untermainbrücke herzustellen, die – um größeren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen – viel höher als die vorhandene Straße war.
Nach dem Zusammenbruch der ersten Kaimauer bei einem Frühjahrshochwasser 1884 entstand bis 1896 die Anlage mit Hoch- und Tiefkai, wie wir sie heute kennen.
Schweizer Straße
Trotz des seit 1872 bestehenden Generalplans der Stadt für die Entwicklung der neuen Straßen, konnte anfangs nur die östliche Seite der Schweizer Straße bebaut werden, denn auf der gegenüberliegenden Straßenseite betrieb zu diesem Zeitpunkt Heinrich Strauss eine Bade- und Reinigungsanstalt.
Erst nach vielen Versuchen, Strauss zur Aufgabe seiner Badeanstalt zu bewegen, um auch die westliche Seite der Schweizer Straße zu bebauen, gelang es der Stadt 1909 dieses Grundstück und die Grundstücke Schaumainkai 41 und 43 zu erwerben.
Nach Anlage der benötigten Verkehrsflächen und eines Bürgersteigs verkaufte die Stadt das verbliebene Gelände an zwei Bauunternehmer. 1910, also 33 Jahre nach dem Bau des Gebäudes Schweizer Straße 1, war nun auch die andere Straßenseite am Eingang zur Schweizer Straße bebaut.
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Das Malerviertel wächst
Die ersten Wohnhäuser des Malerviertels entstanden zwischen der Schweizer Straße, der Gartenstraße und der Schneckenhofstraße. Das Gelände war von einem Konsortium erworben und in Bauplätze aufgeteilt worden. So entstand 1874 die Cranachstraße, die bis 1894 beidseitig mit viergeschossigen Wohnhäusern im Stil des Klassizismus bebaut wurde.
Zeitgleich wurde auch die Fläche zwischen Schweizer Straße und Cranachstraße in geschlossener Blockrandbebauung mit 39 Mietshäusern bebaut. Hinter den an der Straße gelegenen Gebäuden befanden sich häufig Hinterhäuser, mit Gewerbebetrieben und Werkstätten.
Neben den Wohnhäusern entstand am Schaumainkai bis 1878 das neue Städelmuseum. Westlich davon blieb das Gelände erst einmal unbebaut. Das änderte sich erst ein Jahrzehnt später.
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Abbau von Gleisen bietet mehr Platz
Der Hauptbahnhof auf der Nordseite des Mains war fast fertig; die kleinen Bahnhöfe auf der Frankfurter Seite und die Gleise, die durch Sachsenhausen zur Main-Neckar-Brücke führten, waren nicht mehr notwendig.
Die Brücke wurde zur Straßenbrücke und erhielt den Namen Wilhelmsbrücke – heute heißt sie Friedensbrücke. Ihr schloss sich auf der Sachsenhäuser Seite die Wilhelmstraße, heute Stresemannallee an. Sie bildet heute die Westgrenze des Malerviertels. Die frei gewordenen Gleisflächen boten Raum für die weitere Ausdehnung nach Westen.
Bebauung des Schaumainkais
In den Jahren 1888–1898 begann man mit der Bebauung am Schaumainkai, der parallel verlaufenden Steinlestraße und ihren im rechten Winkel abzweigenden Nebenstraßen, wie der Rembrandtstraße der Rubens- sowie der Schaubstraße (früher Morettostraße). Hier entstanden bis zum Jahr 1900 fast ausschließlich Villen und Einfamilienhäuser.
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Erweiterung von reinen Wohngebieten
Die letzte Entwicklungsphase des Malerviertel, weiter nach Westen, fand in den Jahren 1900–1939 auf den freien Flächen zwischen Holbeinstraße und Kennedyallee statt. Die Stadt erwarb 1909/1910 von 41 Eigentümern insgesamt knapp 42 ha Grund. Neue Straßen wurden geplant und angelegt. Hier befinden sich heute die Achenbachstraße, die Burnitzstraße sowie die Thorwaldsen-, die Passavant- und die Franz-Lenbach-Straße.
Entlang dieser Straßen entstand ab 1911 ein reines Wohngebiet. Anders als auf den Flächen zwischen Schweizer Straße und Holbeinstraße gab und gibt es hier keine Hinterhäuser mit Gewerbe und Handwerk. Die Bebauung besteht aus einzelnstehenden Häusern, einige im Stil des Historismus, ebenso wie Doppelhäusern und auch geschlossenen Zeilen mit Reihenhäusern wie auf dem Foto aus der Burnitzstraße zu sehen ist.
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