Heinrich Roessler

Gründer der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt (Degussa AG)

Der Frankfurter Heinrich Roessler (1845–1924) entwickelte neuartige Reinigungs- und Umweltschutzverfahren bei der Herstellung von Silber und Gold. Er förderte elektrolytische Verfahren zur Gold- und Silbergewinnung. Ihm gelang dadurch die industrielle Produktion von Glanzgold zur Beschichtung von Glas, Porzellan, Keramik.

Bedeutsam waren auch seine sozialen Anliegen für Mitarbeiter der Firma. Er richtete eine Unfalls- und Pensionskasse ein und verringerte die Arbeitszeit im Unternehmen.

1856 bis 1866

Ausbildung und Studium

Nach dem Besuch der Frankfurter Privatschule Abel & Simon wechselte Roessler im Jahr 1856 auf die Realschule in Darmstadt. Im Jahr 1861 bestand Roessler das Abitur und besuchte danach die Abteilung Chemie der Darmstädter höheren Gewerbeschule. Von 1862 bis 1866 studierte er Chemie und Metallurgie an der Bergakademie Freiberg. Bei Friedrich Wöhler in Göttingen fertigte Roessler am 12. Februar 1866 seine Doktorarbeit über die Cyanverbindungen des Palladiums an. Roessler bekam im Jahr 1866 ein Angebot von der Silberschmelzhütte in Braubach. Dort lernte er auch seine spätere Frau Agnes Charlotte Friederike Schneider, die Tochter eines Inspektors der Hütte, kennen.

© Wikipedia, Heinrich Roessler
© Wikipedia, Heinrich Roessler
ab 1867

Physikalischer Verein

1867 wurde Roessler Mitglied des Physikalischen Vereins. Ab 1871 hielt er dort wissenschaftliche Vorträge.

Er führte 1887–1888 und 1892–1894 den Vereinsvorsitz. 

ab 1868

Firmierung "Friedrich Roessler Söhne"

Da Frankfurt seit 1866 preußisch geworden war, verlor sein Vater, Friedrich Ernst Roessler (1813–1883), die Rechte an der Frankfurter Münze.

Der chemische Betrieb des Vaters, wurde von der Münzgasse in die Schneidwallgasse verlegt. Ab 1. Januar 1868 führten Heinrich und Hector Roessler die Firma unter dem Namen Friedrich Roessler Söhne.

ab 1875

Politische Aktivitäten

1875–1908 gehörte Roessler als Abgeordneter der Demokraten mit Unterbrechungen der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung an, darunter 1880–1884 und 1901–1907 als stellvertretender Vorsitzender. Dort setzte er sich nachdrücklich für das Allgemeine Wahlrecht ein.

Roessler war Mitglied der Deutschen Volkspartei und Mitinitiator des Frankfurter Friedensvereins, der Deutschen Friedensgesellschaft sowie des Verbands für internationale Verständigung.